Zu den Ergebnissen des heute veröffentlichten Wissenschaftsbarometers 2024 erklärt Kai Gehring (Grüne), Vorsitzender des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung im Bundestag:
„Die Wissenschaft besitzt für die Menschen einen maßgeblichen Wert für das Versprechen auf eine gute Zukunft. Das Vertrauen in die Wissenschaft und Forschung liegt mit 55 Prozent stabil auf einem hohen Niveau und 59 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass Wissenschaft und Forschung in Zukunft zu einem besseren Leben führen werden. Das ist in Zeiten multipler Krisen und Fake News eine gute Botschaft für die Demokratie und faktenbasierte Entscheidungen in der Politik. Denn Wissenschaft liefert neue Erkenntnisse, ermöglicht Innovationen und ist Kompass, um die großen Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen. Umso wichtiger ist es, die öffentlich finanzierte Wissenschaft kontinuierlich zu stärken und mit guten Rahmenbedingungen zu unterstützen.
Das Vertrauen in die Wissenschaft muss stetig gewonnen werden und gerade diejenigen müssen erreicht werden, die eher wenige Berührungspunkte mit der Wissenschaft haben. Im Bundestag haben wir als Koalition daher einen Antrag zur Stärkung der Wissenschaftskommunikation als Brücke zwischen Wissenschaft und Gesellschaft beschlossen. Insbesondere „Citizen Science“-Formate, in denen Bürgerinnen und Bürger aktiv in die Forschung miteinbezogen werden, wecken Neugierde, bauen Verbindungen auf und schaffen ein Verständnis für die Arbeitsweisen der Wissenschaft. Auch unabhängiger Wissenschaftsjournalismus, der aus der Forschungswelt berichtet, schlägt Brücken. Damit Wissenschaftsjournalismus trotz zahlreicher Umbrüche in der Medienlandschaft auf hohem Niveau betrieben werden kann, setzen wir uns für die Gründung einer unabhängigen und staatsfernen Stiftung zur Förderung des Wissenschaftsjournalismus ein.
75 Jahre nach Inkrafttreten des Grundgesetzes misst das Wissenschaftsbarometer erstmals, wie die Menschen im Land die darin verbriefte Wissenschaftsfreiheit betrachten. 45 Prozent der Menschen geben an, dass es hierzulande gut um die Wissenschaftsfreiheit steht. 39 Prozent halten die Wissenschaftsfreiheit für teils/teils gegeben. Als wahrscheinlichste Gründe, die Forschende beeinträchtigen, werden Angriffe etwa in den sozialen Medien oder Vorschriften durch Geldgeber aus der Wirtschaft genannt. Seit über einem Jahr steht Forschenden die Anlaufstelle „Scicomm-Support“ zur Verfügung, die Forschende und Wissenschaftskommunikator*innen bei Angriffen und Konflikten berät und unterstützt. Diese Initiative, die sich auf ehrenamtliches Engagement stützt, sollte zu einer Nationalen Kontaktstelle für angefeindete Forschende weiterentwickelt werden. Für die Politik ist es eine vordringliche Aufgabe, Wissenschaftsfeindlichkeit entgegenzutreten, für den Schutz der Wissenschaftsfreiheit einzustehen sowie die Unabhängigkeit der Forschung sicherzustellen.“