Zum Vorschlag des Vorsitzenden des Wissenschaftsrats, Prof. Wolfgang Wick, in der heutigen Ausgabe der ZEIT, Forschenden aus den USA in Deutschland eine Perspektive zu bieten, erklärt Kai Gehring (Grüne), Vorsitzender des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung im Bundestag:
„Die Politik von Donald Trump ist ein Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit. Forschung wird zensiert, ganze Forschungsfelder werden per Verordnung blockiert, die Finanzierung von Wissenschaft über Nacht gekürzt. Das volle Ausmaß ist noch nicht absehbar, aber klar ist: Die Konsequenzen werden für den wissenschaftlichen Fortschritt in den USA und darüber hinaus dramatisch sein. Mit Fakes anstelle von Fakten gefährdet Trump das Vertrauen in die Wissenschaft. Die wissenschaftsfeindliche Politik der Trump Administration verzwergt die Innovationskraft der USA.
Der Vorsitzende des Wissenschaftsrats, Prof. Wolfgang Wick, sieht die Chance, Spitzenforschende aus den USA nach Deutschland zu holen. Ich unterstütze diesen Vorschlag, denn er zeigt: Wir haben etwas gegen Trump in der Hand. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die frei forschen wollen, sind bei uns willkommen! Unsere Wissenschaftseinrichtungen haben jetzt die Chance, bedrohten oder in ihrer Arbeit eingeschränkten Forschenden aus den USA Zuflucht und Perspektiven zu bieten.
75 Jahre nach Verabschiedung des Grundgesetzes, ist Deutschland Land der Wissenschaftsfreiheit. Unsere Hochschulen und Forschungseinrichtungen sind attraktiv für Forschende und Studierende aus der ganzen Welt. Weltoffenheit, Wissenschaftsfreiheit und demokratische Werte sind ein Standortvorteil.
In Deutschland müssen wir uns den Wert von freier Wissenschaft für zukünftigen Wohlstand immer wieder bewusst machen. Exzellente Wissenschaft ist die Grundlage, um die großen Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen. Die rasante Entwicklung des Corona-Impfstoffs ist das beste Beispiel dafür, wie Forschung unsere Krisen-Resilienz und technologische Souveränität stärkt.
In den Regierungen und Parlamenten müssen wir weiter entschieden für Wissenschaftsfreiheit und exzellente Rahmenbedingungen für die Wissenschaft einstehen. Nur durch eine auskömmliche und stabile Wissenschaftsfinanzierung bleiben wir als Wissenschaftsstandort attraktiv und zukunftsfähig.
Die transatlantische Partnerschaft wird gerade in der Wissenschaft durch viele enge und langjährige Kooperationen gelebt. Sie basiert auf einem gemeinsamen, langjährigen Engagement für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Wissenschaftsfreiheit. Es muss unser Ziel sein, diese Werte in einer sich wandelnden Welt zu schützen und zu stärken.“
Hier geht es zum Gastbeitrag von Prof. Wolfgang Wick, Vorsitzender des Wissenschaftsrats, in der ZEIT vom 20.02.2025.