29.10.2024  Allgemein

Wirtschaftsgipfel von Kanzler und Finanzminister sowie Unionsforderung nach einem Auto-Marshallplan (Pressestatement)

Kai Gehring (Grüne), Vorsitzender des Ausschusses für Bildung und Forschung, zur Debatte über Wirtschaftsgipfel von Kanzler und Finanzminister sowie zur Unionsforderung nach einem Auto-Marshallplan:

„Während Unionsvertreter einen „Auto-Marshallplan“ fordern, ein Industriekreis des Kanzlers und eine Mittelstandsrunde mit dem Finanzminister nahen, die sich jeweils nur mit kurzfristigen Lösungen beschäftigen, rufe ich alle dazu auf, Bildung, Qualifizierung und Fachkräftesicherung nicht länger als Nebenschauplätze hintanzustellen, sondern bei allen Maßnahmen mitzudenken. Statt eines drohenden Fachkräfte-Fiaskos braucht es einen Future-Skills-Aufbruch. Hierfür sind auch die Wirtschaft und die Sozialpartner in der Verantwortung.

Die Wirtschaft kann in allen Branchen und Regionen nur rundlaufen, wenn es genug gut ausgebildete Fachkräfte gibt. Wirtschaftsgipfel ohne Bildungsthemen, ohne Maßnahmen zur Weiterbildung, Qualifizierung und Fachkräftesicherung, können keine nachhaltigen Antworten bringen. Neben einer industriepolitischen Agenda braucht es eine bildungspolitische, die der wirtschaftlichen Lage gerecht wird.

Arbeitgeber beklagen zunehmend den Mangel an Fachkräften. Sobald das wirtschaftliche Wachstum wieder anspringt, dürften Arbeits-, Fach- und Spitzenkräfte verzweifelt gesucht werden. Fachkräftemangel darf sich nicht zur Wirtschafts- und Wachstumsbremse ausweiten.

Statt einseitig für Autos und einzelne Industriezweige neue Subventionen zu designen, sollte man sich lieber auf bessere Aus- und Weiterbildung fokussieren. Auch VW-Arbeitskräfte, denen Entlassung droht, brauchen neue Chancen und Perspektiven über Weiterqualifizierung.

Eine Wirtschaftswende ohne Bildungsreformen bleibt zahnlos, weil berufliche und akademische Bildung die Fundamente künftigen Wohlstands schaffen und passgenaue Weiterqualifizierung in der Transformation unerlässlich ist. Daneben sind die Schulabbrecher-Quoten immer noch zu hoch und die Ergebnisse bei Bildungsstudien allenfalls alarmierendes Mittelmaß. Ich frage mich, warum Bildung und Fachkräfte nicht endlich auch Schwerpunkt der MPK im Dezember ist.“