„Die Vereinten Nationen (UN) haben sich das Ziel gesetzt, dass bis zum Jahr 2030 weltweit niemand mehr an Aids erkrankt. Bis 2030 eine Welt frei von Aids zu erreichen, ist mehr als dreißig Jahre nach Beginn der HIV-Pandemie ambitioniert. Doch mit dem entsprechenden politischen Willen, einer schlüssigen Strategie und einer verlässlichen Finanzierung wäre dieses Ziel zu schaffen. Die HIV/Aids-Strategie der Bundesregierung stammt aus dem Jahr 2005, ist dafür jedoch unzureichend und muss dringend aktualisiert werden.
Zu einer erfolgreichen Strategie gegen HIV/Aids gehört, gegen Ängste, Diskriminierungen und soziale Ausgrenzung zu kämpfen – international, national und vor Ort. Das Engagement der AIDS-Hilfe Essen (AHE) ist hier beispielhaft für die unerlässliche und weiterhin wichtige Präventions-, Aufklärungs- und Anti-Diskriminierungsarbeit. Denn leider werden auch heute noch Menschen hierzulande und in unserer Stadt wegen einer HIV-Infektion ausgegrenzt. Die AHE ist daher ein wichtiger Ort der Hilfe, Anerkennung und Hoffnung.
Angesichts der hierzulande vergleichsweise niedrigen HIV-Neuinfektionen (3.200 pro Jahr) sollten verstärkt zielgruppen- und altersspezifische Kampagnen und Angebote gefördert werden. Weltweit müssen sexuelle und reproduktive Gesundheit stärker sichergestellt werden, um die traurig hohe Zahl von rund zwei Millionen HIV-Infektionen pro Jahr deutlich zu senken.
Frühzeitiges Wissen über die eigene Infektion und eine gute Behandlung sind weitere wichtige Aspekt im Kampf gegen Aids. Nur wer den Infektionsstatus kennt, kann richtig handeln und richtig behandelt werden. Denn etwa 16 Prozent der Menschen mit HIV wissen nichts von Ihrer Infektion und knapp 30 Prozent der neu diagnostizierten Personen leiden bereits an einem fortgeschrittenen Immundefekt.
Gesundheit ist ein Menschenrecht, dennoch haben weltweit immer noch Millionen Menschen keinen Zugang zu lebensrettenden HIV/Aids-Therapien. Daher müssen die Bundesregierung und die Vereinten Nationen Gesundheitssysteme weltweit stärken und den deutsche Beitrag für den Globalen Fonds zur weltweiten Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria deutlich auf 300 Millionen Euro erhöhen.
Nicht zuletzt die Forschung ist ein Erfolgsfaktor im Kampf gegen HIV/AIDS. Als Essener bin ich daher stolz, dass unsere Uniklinik mit ihrem Institut für HIV-Forschung mit daran arbeitet, das Leben für HIV-positiven Patienten zu verbessern und neue Wege für die HIV-Behandlung und HIV-Impfstoffentwicklung zu erforschen. Es freut mich sehr, dass es in diesem Jahr gelungen ist, den renommierten Experten Prof. Dr. Streeck mit seiner wichtigen Forschung nach Essen zu holen.“
Den Antrag der grünen Bundestagsfraktion Die Aids-Epidemie in Deutschland und weltweit bis 2030 beenden finden Sie hier.