Die duale Ausbildung ist traditionell ein wichtiges Element von Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland. Sie eröffnet jungen Menschen gute Zukunftsperspektiven und sichert den Betrieben ihren zukünftigen Fachkräftebedarf. Die Bundesregierung hat sich öffentlich zwar immer wieder für eine Stärkung der beruflichen Bildung ausgesprochen, dieses Bekenntnis aber selten in politisches Handeln umgesetzt. So ist die Bilanz von Bundesbildungsministerin Johanna Wanka ernüchternd. Trotz entsprechender Ankündigung im Koalitionsvertrag gibt es noch immer keine Ausbildungsgarantie, obwohl auch im Jahr 2016 wieder fast 50.000 Jugendliche die Schule ohne Abschluss verlassen haben.
Im vergangenen Ausbildungsjahr haben knapp 300.000 junge Menschen eine berufsvorbereitende Maßnahme im sogenannten „Übergangssystem“ begonnen, anstatt in einer vollqualifizierenden Ausbildung tatsächlich für das Berufsleben zu lernen. Mit 20 Prozent ist die Ausbildungsbetriebsquote erneut auf einen historischen Tiefstand gesunken. Darüber hinaus bestätigt der Bericht einen weiteren besorgniserregenden Trend: Mit 45,3 Prozent schafft nicht einmal mehr die Hälfte der
Jugendlichen mit Hauptschulabschluss den direkten Sprung in die Ausbildung. In der Folge haben derzeit fast zwei Millionen junge Menschen zwischen 20 und 34 Jahren
keinen Berufsabschluss.