Zur Jahrespressekonferenz des Deutschen Studentenwerks „Was die Studierenden brauchen“ erklärt Kai Gehring, Sprecher für Forschung, Wissenschaft und Hochschule:
„Für gleiche Chancen in der Bildung war das erste Regierungsjahr und die Lethargie von Ministerin Karlizcek eine einzige Enttäuschung. Das BAföG hängt in den Seilen, die Hochschulen bleiben unterfinanziert, soziale Infrastrukturen auf den Campi sind nicht mitgewachsen mit dem Studierenden-Boom und eine bezahlbare Bleibe zu finden, ist für Studierende zum Glückspiel geworden. Es muss ein Ruck durch die Bundesregierung gehen, diese Missstände gemeinsam mit den Ländern zu beheben. Vorfahrt für Vielfalt im Studium muss das Motto sein – sozial bis international. Gerade junge Menschen aus Nichtakademikerhaushalten, mit weniger gradlinigen Lebensläufen oder in schwierigen Lebenslagen können sich nur dann für ein Studium entscheiden, wenn die Bedingungen inklusiv und tipptopp sind.
Es ist höchste Eisenbahn, das BAföG zu erhöhen. Die von Bundesbildungsministerin Karliczek vorgeschlagenen Eckpünktchen reichen bei weitem nicht aus, um die eklatanten Versäumnisse der letzten Jahre auszubügeln. Das BAföG braucht einen schnellen Schub zum nächsten Semester und mittelfristig eine grundlegende Überarbeitung zu einem Zwei-Säulen-Modell. Das brächte eine Basisabsicherung für alle Studierenden und einen Bedarfszuschuss für diejenigen, die aus einkommensarmen Elternhäusern kommen.
Nicht länger vergessen werden darf das soziale Drumherum eines Studiums: Studierende brauchen nicht nur einen Platz im Hörsaal, sondern auch Bibliotheken, Mensen, gute Studienberatung und bezahlbares studentisches Wohnen in den Hochschulstädten. Hier braucht es dringend Impulse von Karliczek und Bauminister Seehofer.
Hochschulen sind unschätzbar wichtig als Orte demokratischen Diskurses und der Wissenschaftsfreiheit, als Zugpferde und Jungbrunnen der Region, als Bildungsorte und Talentschmiede, als Treffpunkt für Tüftler, Dichter und Denker. All das zu unterstützen, sollte der Bundesregierung mehr wert sein.“