Die erfreuliche Rekordzahl an Studierenden braucht eine politische Antwort der Koalition über die bestehenden Wissenschaftspakte hinaus. Ein simples „Weiter so“ beim Hochschulpakt 2020 reicht nicht aus: Der anhaltende Studierenden-Boom erfordert einen neuen Bund-Länder-Kraftakt für zusätzliche Hochschulbauten und bessere Arbeitsbedingungen für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Die Professur-Studierenden-Betreuungsrelation darf sich nicht weiter verschlechtern, die skandalösen Kurzzeitbefristungen nicht stärker um sich greifen. Überfüllte, marode Hörsäle und Seminarräume sowie fehlender bezahlbarer studentischer Wohnraum sind einer modernen Wissensgesellschaft unwürdig.
Bundesbildungsministerin Wanka fehlt eine Vision für die Neuaufstellung der Wissenschaftsfinanzierung, die verlässliche gesamtstaatliche Perspektiven für bessere Arbeits-, Studien- und Lehrbedingungen schafft. Die neue Verfassungslage ab 1. Januar 2015 muss nun unverzüglich genutzt werden, um eine Bund-Länder-Offensive für gute Wissenschaftskarrieren zu starten und das Befristungsunwesen anzugehen. Die noch auf Jahre anhaltend große Nachfrage nach Studienplätzen ist eine Chance und Verpflichtung, Wissenschaft als Beruf wieder attraktiver und aus prekären endlich faire Arbeitsbedingungen zu machen. Dafür muss die Große Koalition endlich einen gemeinsamen Gestaltungswillen aufbringen.