Zur Jahrespressekonferenz des Deutschen Studentenwerks und der vom Statistischen Bundesamt gemeldeten Studierendenzahl erklärt Kai Gehring, Sprecher für Forschung, Wissenschaft und Hochschule:
„Deutschland erlebt einen neuen Studierendenrekord: Fast 2,9 Millionen Menschen studieren an deutschen Hochschulen. Das ist eine positive Entwicklung, die zu einem echten Erfolg wird, wenn aus Anfängern am Ende auch Absolventen und Fachkräfte werden. Für eine echte Erfolgsstory braucht es mehr soziale Öffnung, bessere Studienbedingungen und verlässliche Studienfinanzierung.
Während Bund und Länder mit dem Hochschulpakt viele zusätzliche Milliarden für Studienplätze an die Hochschulen gegeben haben, ist die soziale Infrastruktur nicht ausreichend mitgewachsen. Studierende brauchen nicht nur einen Platz im Hörsaal, sondern auch exzellente Lehre, gute Studienberatung, eine Studienfinanzierung, die zum Leben reicht, und ein bezahlbares Dach über dem Kopf. Hier gilt es nachzusteuern, damit erfolgreiches Studieren gelingt. Dazu gehört auch, dass die Hochschulen die Anzahl unbefristeter Beschäftigungs-möglichkeiten erhöhen und gute Arbeits- und Karrierebedingungen für den wissenschaftlichen Nachwuchs garantieren. Der Zukunftsvertrag Studium und Lehre, den Bund und Länder als Nachfolge des Hochschulpakts beschlossen haben, formuliert diesen Anspruch und bietet die notwendige Finanzierungssicherheit.
Die Lage bei der Studienfinanzierung ist nicht zukunftsfähig und chancengerecht. Die jüngst beschlossenen Änderungen werden den Bedeutungsverlust des BAföG nicht stoppen können. Dem Absturz des BAföG als Chancengerechtigkeitsgesetz Nr. 1 können wir nicht länger tatenlos zusehen. Wir brauchen ein BAföG ohne Rückzahlungspflicht. Wir wollen verhindern, dass Berufsanfänger zum Start ihrer Laufbahn zunächst einen Schuldenberg abtragen müssen. Und wir wollen Anreize für alle Studienberechtigten schaffen, ein Studium tatsächlich aufzunehmen. Es braucht eine grundlegende Reform der Studienfinanzierung. Wir wollen das BAföG zu einem Zwei-Säulen-Modell ausbauen, das aus einer elternunabhängigen und einer bedarfsabhängigen Säule besteht.
Die Bundesregierung muss zudem umgehend mit den Ländern das BAföG vereinfachen, um den Aufwand für den Antrag zu minimieren und das BAföG ins digitale Zeitalter zu überführen.“