Mit der Schließung der letzten beiden Steinkohlezechen endet ein Jahrhunderte alter Wirtschaftszweig in Deutschland. Der Steinkohlebergbau hat in dieser Zeit vielen Menschen Arbeit gegeben, aber gleichzeitig auch Risiken für Umwelt und Gesundheit bedeutet. Damit in Zukunft unsere Kinder und Enkelkinder ein gutes Leben führen können, ist die Beendigung des Steinkohlebergbaus ein erster notwendiger Schritt – und zwar nicht nur aus ökonomischen Gründen.
Die Schließung der letzten Zechen in Deutschland bedeutet allerdings lange noch nicht das Ende der Steinkohlenutzung hierzulande. Es werden immer noch 67 Steinkohlekraftwerke in Deutschland zur Strom- und Wärmeerzeugung betrieben. 2016 haben allein die Steinkohlekraftwerke rund 10 Prozent der deutschen Treibhausgase verursacht (87 Millionen Tonnen CO2) und damit erheblich zur Befeuerung der Klimakrise beigetragen. Wir brauchen dringend einen verbindlichen Zeitplan für den Kohleausstieg in Deutschland, auch für die Steinkohle. Spätestens 2030 muss Deutschland kohlefrei sein. Nur so kommen wir auf den Klimaschutzpfad, den das Pariser Abkommen vorgibt.
Das Ruhrgebiet hat einen beachtlichen Strukturwandel schon erfolgreich gemeistert und wird ihn beherzt fortsetzen. Die Bundes- und Landesregierung dürften in der Kohlekommission unser Revier nicht vergessen und weiterführende Strukturhilfen auch fürs Ruhrgebiet bereitstellen, zumal wir aus der Verstromung noch auszusteigen haben. Der gelungene ökologische wie kulturelle Strukturwandel in Essen wurde bundesweit mit dem Kulturhauptstadt-Jahr und Grüne-Hauptstadt-Jahr sichtbar und hat mit Wissenschaft und Forschung, Cluster-Bildung und kreativer Gründungen weiteren Schwung genommen.