Zur Erklärung der UNO, wonach allein durch die Corona-Krise jeden Monat rund 10.000 Kinder sterben, erklären Uwe Kekeritz, Sprecher für Entwicklungspolitik, und Kai Gehring, Mitglied im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe:
Uwe Kekeritz, Sprecher für Entwicklungspolitik: „Millionen Kinder in Regionen, in denen Nahrungsmittel ohnehin schon knapp sind, sind durch die Folgen der Krise von Hunger bedroht. Diese Ungerechtigkeit dürfen wir als Weltgemeinschaft nicht hinnehmen. Es müssen jetzt akut zusätzliche neue Mittel bereitgestellt werden. Die Corona-bedingte deutsche und europäische Umschichtung von Mitteln ist zwar eine wichtige kurzfristige Maßnahme. Langfristig darf dies aber nicht zu Kosten bereits laufender Programme gehen. Neben jetzt notwendigen Maßnahmen, um zusätzlichen Hunger durch Corona abzuwenden, muss in der Landwirtschaft ein grundsätzlicher Kurswechsel stattfinden. Die europäische Agrarpolitik gefährdet das Recht auf Nahrung von Menschen im Globalen Süden. Für unseren Fleischkonsum werden Flächen zur Futtermittelproduktion genutzt, statt für die Ernährung der lokalen Bevölkerung. Nur durch strukturelle Ernährungssouveränität kann Hunger langfristig beseitigt werden.“
Kai Gehring, Mitglied im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe:
„Kinder sind besonders stark von den Auswirkungen der Pandemie betroffen. Deshalb gehört ihr Schicksal in den politischen Fokus. Es darf keinesfalls hingenommen werden, dass durch Corona-Folgen 10.000 Kinder im Monat weltweit an Hunger sterben. Die internationale Gemeinschaft ist gefordert, gerade die Schwächsten in dieser Situation zu unterstützen und damit Leben zu retten. Auch Deutschland muss die humanitäre Hilfe für diese Kinder deutlich verstärken und ihre Ernährungssicherheit verbessern. Auch Fortschritte im Kampf gegen Kinderarbeit und für Bildung dürfen nicht der Pandemie zum Opfer fallen, sondern müssen mit aller Kraft verteidigt werden. Die globalen Nachhaltigkeitsziele sind weiter die wesentlichen Wegweiser, auch aus der Corona-Krise.“