Einwanderung ist unerlässlich für unsere global vernetzte und wissensbasierte Volkswirtschaft, die auf Vielfalt, Kreativität und Ideenreichtum fußt. Unser Bildungs- und Wissenschaftssystem wäre ohne Einwanderung und Internationalisierung undenkbar und ideenarm. In Zeiten eines zunehmenden Fachkräftemangels in vielen Branchen und Regionen brauchen wir bessere Bildung für alle und eine breitere Öffnung für ausländische Fachkräfte. Wer abschottet, verspielt Zukunft, blockiert Chancen und schadet unserem Innovations- und Wirtschaftsstandort.
Deutschland braucht ein modernes Zuwanderungsrecht, das die Hürden für Hochqualifizierte einreißt und Zugänge für Fachkräfte erweitert. Insbesondere für CDU und CSU ist dies wohl noch ein weiter Weg, die noch über das Für und Wider eines Einwanderungsgesetzes streiten. So lange können die bereits Eingewanderten nicht warten, es braucht jetzt konkrete Schritte. Es muss Schluss sein mit dem absurden Theater, einerseits den Mangel an Fachkräften zu beklagen während andererseits Flüchtlinge und Eingewanderte daran gehindert werden, ihre Potenziale einzubringen.
Die Regeln für Einwanderung und bereits Eingewanderte müssen überarbeitet werden:
- Die Liste der Mangelberufe ist zu erweitern. Denn in immer mehr Berufen und Branchen scheiden in den nächsten Jahren Beschäftigte altersbedingt aus.
- Auch brauchen junge Einwanderer aus Drittstaaten klare Ausbildungsperspektiven. Sie brauchen eine Ausbildungsgarantie, die neben dem gesicherten Aufenthaltsstatus intensive Sprachförderung, umfassende Unterstützungsangebote und den gleichberechtigte Zugang zum BAföG umfasst.
- Flüchtlinge brauchen Chancen und Einstiege: Junge Asylbewerber sollen eine Ausbildung antreten und – unabhängig vom Verfahrensausgang – abschließen können.
- Das Anerkennungsgesetz war ein wichtige Etappe, die Anerkennung der im Ausland erworbenen Ausbildungs- und Berufsabschlüsse und der Arbeitsmarktzugang müssen aber deutlich zügiger erfolgen – damit Qualifikationen nicht verschenkt werden.
- Zu einem umfassenden Einwanderungskonzept gehört auch zirkuläre Migration. Weltweite Mobilität und Brain-Circulation im Wissenschaftssystem sind wichtige Innovationstreiber. Pegida & Co vergiften das gesellschaftliche Klima im Inland und das Bild Deutschlands im Ausland und drohen damit mobile Spitzenkräfte wie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu verschrecken. Statt rechter Hetzparolen brauchen wir eine Willkommenskultur für Fachkräfte.