06.10.2023  Allgemein

Pressemitteilung: Essener Erde bereichert Biotop im Bundestag

Das größte und bekannteste Kunstwerk im Bundestag trägt den Namen „Der Bevölkerung“. Es wurde im Jahr 2000 im Lichthof des Reichstagsgebäudes errichtet und nimmt Bezug auf die Widmung „Dem Deutschen Volke“ über dem Eingang des Reichstaggebäudes. Der Künstler Hans Haacke wollte damit eine Diskussion über die Rolle und das Selbstverständnis des Parlaments mit Blick auf das Asyl- und Staatsbürgerrecht anregen. Bundestagsabgeordnete sind eingeladen, auf dieser Fläche Erde aus ihrem Wahlkreis auszustreuen.

Rund 400 Abgeordnete haben sich bislang an dem Kunstwerk beteiligt. Jetzt hat der grüne Bundestagsabgeordnete Kai Gehring Erde aus Essen in das von Holzbohlen umfasste Biotop eingebracht. Ausgegraben hat der Bildungspolitiker sie am Spielplatz an der Manfredstraße in Rüttenscheid und anschließend mit dem Zug nach Berlin transportiert. „Die Erde stammt aus dem Herzen meines Wahlkreises“, sagt Gehring. „Ich freue mich sehr, dass jetzt auch ein Stück des Essener Südwestwahlkreises dieses Biotop im Bundestag bereichert.“
Wie vom Künstler beabsichtigt, stießen die Planungen für das Kunstwerk Ende der 1990er Jahre große Diskussionen an, über die Frage, wen der Bundestag vertritt. Ein Antrag gegen die Errichtung des Kunstwerks wurde nur mit einer Mehrheit von zwei Stimmen abgelehnt. Die Diskussionen, die zum Streit um das Kunstwerk führten, sind heute aktueller denn je. Für Gehring ist klar: „Ich mache nicht nur für das deutsche Volk Politik, sondern für alle Menschen, die in meinem Wahlkreis in Essen leben. Denn alle gehören dazu.“

Dieses Verständnis spiegelt sich laut Gehring auch in vielen Projekten der Ampel-Koalition wider: „Wir arbeiten daran, echte Chancen und Perspektiven für alle Menschen in Essen zu eröffnen.“ Dies beginne bei der Kindergrundsicherung sowie dem Startchancen-Programm für Schulen in benachteiligten Quartieren und zeige sich auch in den Reformen des Einwanderungsrechts – vom Punktesystem, über schnellere Einbürgerungen bis zum Chancen-Aufenthaltsrecht. Vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Debatten sei seine Teilnahme an dem Kunstprojekt auch ein Zeichen gegen Rassismus und Antisemitismus.

Im Innenhof des Reichstags haben sich schon über einhundert Pflanzen- und Tierarten angesiedelt, die aus den vielen Wahlkreisen zusammengetragen wurden. „Ich bin sehr gespannt, wie diese Erde künftig dazu beiträgt, dass hier Pflanzen aufgehen“, sagt Gehring. Wer das nachverfolgen möchte, kann dies auf der Internetseite des Kunstwerks tun. Neben weiteren Informationen werden dort zweimal täglich Fotos von der Kunstinstallation veröffentlicht unter www.derbevoelkerung.de.