Anlässlich der heutigen Ausschussberatung zur Fachkräftesicherung und der Behandlung des Eckpunktepapiers zur Fachkräfteeinwanderung im Bundeskabinett erklärt Kai Gehring (Grüne), Vorsitzender des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung:
„Wir brauchen einen bundesweiten Kraftakt zur Fachkräftesicherung, um die wirtschaftliche Basis unserer Zukunftsfähigkeit zu sichern. Der Fachkräftemangel droht längst die sozial-ökologische Transformation unseres Landes auszubremsen, weil jahrelang zu wenig Vorsorge getroffen wurde. Wir brauchen mehr Meister und mehr Master, um die multiplen Krisen unserer Zeit zu bewältigen und mit vielfältigen Fachkräften für Zukunftsbranchen Chancen für alle und künftigen Wohlstand zu garantieren.
Ohne Handwerker*innen keine Energiesouveränität, ohne Elektriker*innen keine Windräder und Solarpanels. Wir brauchen IT-Fachkräfte für die Digitalisierung unser Schulen und Pfleger*innen, um den demografischen Wandel zu gestalten. Uns fehlen schon jetzt tausende einheimische und internationale Fachkräfte in entscheidenden Zukunftsbranchen. Um dies zu ändern ist es unerlässlich, das ganze Repertoire an Maßnahmen von besserer Bildung bis hin zu gezielter Einwanderung zukunftsfest aufzustellen.
Diese Regierungskoalition hat eine umfassende Fachkräftestrategie vorgelegt, bei deren Umsetzung wir jetzt schnellstmöglich und gezielt alle Hebel in Bewegung setzen müssen. Wir müssen bundesweit die Berufsorientierung verbessern, berufliche Ausbildung stärken, Fort- und Weiterbildungsangebote attraktiver machen und die Rahmenbedingungen für ein modernes Einwanderungsland erneuern. Internationale Fachkräfte mit ihrer Erfahrung und ihren Potenzialen sind ein Gewinn für unser Innovationsland und den Wirtschaftsstandort, darum müssen wir in den Bereichen Anwerbung, beruflicher Anerkennung, Matching, Zusammenarbeit mit Drittstaaten, Sprachförderung und gesellschaftlicher Integration besser werden.
Gerade in einer Ampel-Koalition sollte das Einwanderungsrecht das dringend benötigte Update bekommen und eine Willkommenskultur schaffen. Deutschland muss um Fachkräfte aus dem Ausland werben, anstatt sie mit langwierigen Verfahren und bürokratischen Hürden abzuschrecken. Als Deutschland stehen wir längst im Wettstreit um Hoch- und Höchstqualifizierte. Ressentiments und Stigmatisierung zu schüren wie es die Merz-Unionsfraktion derzeit tut, schrecken internationale Talente ab und gefährden unsere Wirtschaftskraft. Die Lebensleistungen und Bildungsbiografien internationaler Talente verdienen Respekt, denn gesellschaftliche Vielfalt bringt Ideenreichtum für mehr Innovationen und künftigen Wohlstand.
Neben Modernisierung des Einwanderungsrechts und guter Bildung für alle tragen attraktive Arbeitsbedingungen, eine zeitgemäße Familienpolitik zur Vereinbarung von Familie und Beruf, mehr Frauenerwerbstätigkeit und Geschlechtergerechtigkeit zur Behebung des Arbeits- und Fachkräftemangels bei.
Voraussetzung für die Behebung des Fachkräftemangels ist ein durchlässiges Bildungssystem, das niemanden zurücklässt und auf Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Ausbildung setzt. Bildung schafft Zukunftschancen, Gestaltungsmöglichkeiten und attraktive Karrieremöglichkeiten für Master und Meister. Bessere Sprachförderung für eingewanderte Fachkräfte sowie einfachere, transparentere und agilere Anerkennungsverfahren müssen in unserem Innovations- und Einwanderungsland zum Standard werden.“