Anlässlich der heutigen Sitzung der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz zu Chancengerechtigkeit in Wissenschaft und Forschung erklärt Kai Gehring, Sprecher für Hochschule, Wissenschaft und Forschung:
Bessere Bedingungen für Frauen in der Wissenschaft zu schaffen, ist ein wichtiges Ziel, das sich Bund und Länder in der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz heute gesetzt haben. In der Wissenschaft braucht es mehr Frauen in Spitzenpositionen, weil für kreative Forschung und Lehre die Exzellenz aller Geschlechter unerlässlich ist. Die Bundesregierung hat bei dem Thema keinen Ehrgeiz und Weitblick gezeigt. Es fehlt ihr an neuen Initiativen, an neuen Ansätze. Dazu passt, dass die Fortsetzung des Professorinnen-Programms in dieser Wahlperiode nicht mehr kommen wird, obwohl es in diesem Jahr ausläuft.
Frauen sind im Wissenschaftssystem deutlich unterrepräsentiert. Das Professorinnen-Programm muss darum weiterentwickelt und aufgestockt werden. Es sollte unterschiedliche Hochschultypen in den Blick nehmen. Darüber hinaus muss auch ein ähnliches Förderprogramm für Nachwuchswissenschaftlerinnen aufgelegt werden. Denn in der „Post-Doc-Phase“ geben besonders viele Frauen den Traum von der Wissenschaftskarriere auf.
Wir wollen mehr Verbindlichkeit bei der Chancengerechtigkeit. Ziel muss sein, 40 Prozent Frauenanteil in allen Ebenen der Wissenschaft und Forschung zu erreichen. Das so genannte Kaskadenmodell muss verbindlicher ausgestaltet werden, auch für die außeruniversitären Forschungsorganisationen. Dann wäre dafür gesorgt, dass der Anteil von Wissenschaftlerinnen in den einzelnen Karrierestufen genauso hoch ist wie in der darunter liegenden Qualifikationsstufe.
Zudem fordern wir einen Förderschwerpunkt für Frauen- und Geschlechterforschung. Denn dieses Wissensgebiet ist für Forschung auf der Höhe der Zeit unerlässlich. Bis heute fehlt eine systematische und kontinuierliche Förderung für die Geschlechterforschung. Forschung büßt so an Qualität, Exzellenz und Innovationsfähigkeit ein.
Unseren Antrag „Wissenschaftsfreiheit fördern, Geschlechterforschung stärken, Gleichstellung in der Wissenschaft herstellen“ finden Sie hier.