Die Ankündigungen der Koalition sind Scheinriesen: Sie wirken groß, sind aber klein. Nachwuchswissenschaftler stecken bei dieser Koalition in der Warteschleife: Seit anderthalb Jahren kündigt sie eine Novelle des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes an, ohne dass Union und SPD zu einer Einigung kommen. Anstatt zum x-ten Mal eine Novelle in Aussicht zu stellen, müssen die Koalitionäre jetzt einen Gesetzentwurf liefern oder dem grünen zustimmen, der im Bundestag seit einem Jahr vorliegt.
Auch beim Nachwuchspakt überstrapaziert die Koalition die Geduld des wissenschaftlichen Nachwuchses, der mit Kurzzeitverträgen und unklaren Karrierechancen abgespeist wird. Statt eines Pakts in 2017, brauchen wir jetzt ein Sofortprogramm für Nachwuchsstellen und Juniorprofessuren mit Tenure Track. Ein solcher „Vertrag mit dem wissenschaftlichen Nachwuchs“ brächte einen Schub für zahlreiche Talente, eine berufliche Laufbahn in der Wissenschaft anzugehen.
Entlarvend auch, zu welchen Reformbaustellen die Koalition schweigt. Unverständlich ist, warum die Koalition den Modernisierungsbedarf bei den „Infrastrukturen des Wissens“ ausblendet. Sehenden Auges Hochschulbau-Mittel ersatzlos auslaufen zu lassen, ist zukunftsblind. Wenn die Hochschulen tatsächlich „Herzstück des Wissenschaftssystems“ sein sollen, müssen Bauten und Ausstattung schnell wieder auf die Höhe der Zeit kommen.