17.03.2016  Forschung

KMU-Forschungsförderungsgesetz

Die bisherige Innovationsförderung in Deutschland erreicht kleine und mittlere Unternehmen (KMU) nur unzureichend und benachteiligt sie im Vergleich zu großen Unternehmen. Auch die Konzentration der Projektförderung auf bestimmte Technologiefelder schließt viele KMU von vornherein von einer Förderung aus. Der hohe bürokratische Aufwand wirkt abschreckend, Information und Beratung kommen nicht an. Über 60 Prozent der kontinuierlich forschenden kleinen und mittleren Unternehmen werden von der öffentlichen Innovations- und FuE-Förderung nicht erreicht. Hier liegt in Deutschland ein enormes Innovationspotenzial brach, mit spürbaren Folgen. So hat die Expertenkommission für Forschung und Innovation in ihrem Gutachten 2015 mit Sorge darüber berichtet, dass die Innovationsaufwendungen in kleinen und mittleren Unternehmen bezogen auf deren Umsatz erheblich gesunken sind. Im aktuell vorgelegten Gutachten 2016 fordert die Expertenkommission nun die Einführung einer steuerlichen Forschungsförderung für kleine und mittlere Unternehmen, um dieser Entwicklung entgegen zu wirken.

Kleine und mittlere Unternehmen brauchen einen stärkeren Anreiz, neue Produkte und Verfahren zu entwickeln und Zukunftsbereiche zu erschließen. Diese Unternehmen sind das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Sie sind die Mitgestalter bei der ökologischen und sozialen Modernisierung. Forschung und Entwicklung sind dabei die wichtigsten Ressourcen. Eine kreative Innovationskultur ist der Schlüssel für den Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft und Wirtschaftsweise. Alles Große fängt einmal im Kleinen an. Deshalb ist es notwendig eine gezielte und unbürokratische Förderung für kleine und mittlere Unternehmen einzuführen. Zumal innerhalb der Europäischen Union nur noch Estland und Deutschland auf eine steuerliche Forschungsförderung verzichten. Auch für eine höhere Forschungsdynamik insgesamt ist eine steuerliche Forschungsförderung unverzichtbar. Derzeit erzielt Deutschland einen Anteil der gesamten Forschungs- und Entwicklungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt von knapp drei Prozent. Andere Länder wie Schweden, Japan und Korea haben diese Drei-Prozent-Marke schon lange hinter sich gelassen. Um seine Stellung als eine der führenden Wirtschafts- und Innovationsnationen zu bewahren, sollte sich Deutschland an der FuE-Intensität der weltweiten Spitzengruppe orientieren und als Zielmarke mindestens 3,5-Prozent anstreben.

 

PDF:

GE_KMU_Forschungsfoerderung