Zur Bertelsmann-Studie „Kosten für den Ausbau eines qualitätsvollen Ganztagsschulsystems in Deutschland bis 2030“ erklärt Kai Gehring, Bildungsexperte der grünen Bundestagsfraktion:
„Um die Zukunft des Landes zu sichern, sollte bessere Bildung eines der zentralen Projekte einer möglichen Jamaika-Koalition werden. Sowohl CDU als auch FDP haben sich im Wahlkampf auf uns Grüne zubewegt und mehr Investitionen in Bildung und Forschung gefordert – das eröffnet eine neue Chance aufs 7%-Ziel bei der Bildung und dem 3,5%-Ziel bei der Forschung. Angesichts steigender Schülerzahlen, Lehrkräfte-Knappheit, mehr Vielfalt im Klassenzimmer und schleppendem Ganztagsschulausbau ist eine Aufwuchsoffensive dringend notwendig für mehr Bildungsgerechtigkeit und die Zukunftsfähigkeit unseres Landes. Denn Bildung ist Quelle für künftigen Wohlstand, persönliches Wachstum und gesellschaftliche Integration.
Eine echte Bildungsrepublik braucht eine neue Kooperationskultur zwischen Bund, Ländern und Kommunen und deutlich höhere Bildungsinvestitionen. Die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für ihre Eltern erfordern, dass Bund und Länder gemeinschaftlich ein neues Ganztagsschul-Programm initiieren. Eine mögliche Jamaika-Koalition sollte wieder auf die Ausbau-Tube drücken, damit der Ganztagsschulausbau wieder das Tempo und die Qualitätssicherung aus rot-grünen Zeiten erreicht.
Ganztagsschulen brauchen Qualität und kluge Ansätze, denn eine Praxis nach dem Motto „morgens beschult, nachmittags verwahrt“ würde ihre besondere pädagogische Kraft verspielen. Die über den Tag verteilte Mischung aus Spielen, Bewegen, Lernen und Anwenden macht eine erfolgreiche Ganztagsschule aus. So bringt sie mehr Bildungsgerechtigkeit und eine höhere Leistungsfähigkeit für alle Schülerinnen und Schüler. Die Ergebnisse der Bildungstrends 2016 haben uns allen letzte Woche erst gezeigt, wie nötig das ist.“