Zur heutigen Anhörung im Bundestag zur Novelle des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes und bessere Perspektiven für den wissenschaftlichen Nachwuchs erklärt Kai Gehring, Sprecher für Hochschule, Wissenschaft und Forschung:
Es ist mehr als überfällig, das Befristungsrecht in der Wissenschaft zu reformieren und eine bundesweite Nachwuchsinitiative aufzulegen. Es wäre unverantwortlich gegenüber jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, wenn die Koalition vor der Sommerpause keinen Gesetzentwurf mehr auf den Weg bringt. Union und SPD müssen nach anderthalb Jahren Dauerstreit endlich zu einer gemeinsamen Haltung finden und gegen Kurzzeit- und Kettenverträge in der Wissenschaft vorgehen. Statt „hire and fire“ in der Wissenschaft braucht es klare Karrierewege, Mindeststandards für Zeitverträge, mehr Dauerstellen für Daueraufgaben und eine bessere Vereinbarkeit von Kind und Wissenschaftskarriere.
Es ist höchste Zeit für eine Dekade des wissenschaftlichen Nachwuchses. Während Union und SPD noch streiten, fordern wir einen Vertrag mit dem wissenschaftlichen Nachwuchs – für verlässliche Verträge und klare Karrierepfade für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Wir fordern ein neues Programm für mindestens 10.000 Nachwuchsstellen an den Hochschulen vom Mittelbau bis zur Tenure-Track-Professur. Das Nachwuchsprogramm für zusätzliche Dauerstellen ist auf ein Jahrzehnt angelegt, sodass sowohl die aktuelle als auch spätere Nachwuchsgenerationen davon profitieren.
Darüber hinaus fordern wir die Koalition auf, unseren Gesetzentwurf zum Wissenschaftszeitvertrag endlich umzusetzen. Wir wollen, dass Verträge generell mindestens zwei Jahre laufen, denn mit dieser Sicherheit lässt sich besser forschen und lehren. Die Tarifsperre muss weg, um bessere Verabredungen der Tarifpartner vor Ort zu ermöglichen. Dieses Vertragswerk ist geschnürt, Union und SPD müssen nur noch zustimmen. Weiteres Verzögern ist inakzeptabel. Die Zeit zum Handeln ist jetzt.