An diesem Sonntag wird in Griechenland gewählt. Es wird viel über die Zukunft des Landes diskutiert. In einem Autorenpapier haben einige grüne Bundestagsabgeordnete den Ball aufgenommen und schlagen einen Green New Deal für das Land vor. Griechenland ist enorm abhängig von fossilen Energieträgern. Doch der volkswirtschaftliche Aderlass für Öl, Gas und Kohle – die Schmiermittel einer überkommenen weil nicht nachhaltigen Ökonomie – kann sich Griechenland nicht mehr leisten, egal unter welcher Regierung!
ERNEUERBARE STATT DIESELGENERATOREN
Einen Großteil der Stromversorgung stellen besonders klimaschädliche und umweltbelastende Braunkohlekraftwerke bereit. Ähnlich wie in Deutschland gibt es im Norden Griechenlands ganze Landstriche, die abgebaggert werden. Über die Hälfte des Gesamtenergiebedarfs decken aber Ölimporte ab. Neben Treibstoffen wird mit Uralt-Dieselgeneratoren noch Strom erzeugt. Angesichts rund 300 Sonnentage im Jahr sind diese dreckigen Ineffizienzen für schwer zu verstehen. Griechenland braucht eine energetische Erneuerung.
KRISE STATT AUFSCHWUNG
Dabei war Griechenland bereits einen Schritt in die richtige Richtung gegangen. Doch die Einspeisetarife ähnlich dem deutschen EEG wurden von der konservativen Regierung beschnitten. Das hochgelobte „Helios“-Projekt für Solarstrom liegt derzeit ebenfalls auf Eis, stattdessen setzen viele auf eigene Ölvorräte vor der Küste oder Gas aus Russland. Die Bundesregierung bekräftigt diese absolute Fehlplanung sogar noch, indem sie die über deutsche Kredite der nationalen Förderbank KfW ein Braunkohlekraftwerk mitfinanzieren lässt. Doch mit fossilen Energien wird der Aufschwung nie gelingen.
GREEN NEW DEAL JETZT!
Europa muss jetzt solidarisch sein – dann kann es von einem Aufschwung in Griechenland mit profitieren. Denn das Land hat ein gewaltiges Potenzial und kann im Netzverbund mit den Nachbarn die europäische Energiewende mit voranbringen. Neben einer europäischen Risikoabsicherung für grüne Energieprojekte und einem Ende der unsäglichen Kohlefinanzierung durch die KfW muss aber auch der Rahmen geändert werden. Es braucht verbindliche Ausbauziele für erneuerbare Energien für alle EU-Staaten und in Griechenland muss sichergestellt werden, dass die Akteursvielfalt auf dem Energiemarkt erhöht wird. Die BürgerInnen-Energiewende mit einer starken lokalen Wertschöpfung, wie sie Rot-Grün vor 15 Jahren in Deutschland initiiert hat, darf hier ruhig Vorbild sein. Wenn dann noch alte, fossile Seilschaften zerschlagen werden, kann Griechenland vom Krisen- zum Modellfall werden.
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