Zur Bekämpfung des Fachkräftemangels fordert Kai Gehring, Vorsitzender des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung:
„Es ist höchste Zeit für eine umfassende und ressortübergreifende Strategie, damit Fachkräfte- und Nachwuchsmangel das Fundament unserer Volkswirtschaft nicht ins Wanken bringen. Nur mit mehr Meistern und Mastern in allen Branchen und Regionen können wir die großen Transformationen unserer Zeit gut bewältigen. Die zuständigen Ministerien müssen bei der Bekämpfung des Fachkräftemangels enger zusammenarbeiten und zeitnah eine gemeinsame Strategie vorlegen, die alle Handlungsfelder adressiert.
Fachkräftesicherung muss in unserem Land stärker priorisiert werden, um die Potenziale und Talente aller für künftigen Wohlstand, zukunftsweisende Jobs und einen inklusiven Arbeitsmarkt zu nutzen. Ich bin zuversichtlich, dass aus der Diskussion während der Kabinettsklausur konkrete Schritte und Maßnahmen erwachsen, um Bildungschancen zu erhöhen und den Mangel an Fachkräften spürbar zu entschärfen.
Die große klimagerechte und digitale Erneuerung unseres Landes schaffen wir nur, wenn wir vom Handwerk über Care-Berufe und Lehrkräfte bis zu IT-Berufen auf gut ausgebildete Fachkräfte zurückgreifen können. Ohne Handwerker*innen keine Energiesouveränität, ohne Ingenieur*innen keine Windräder, ohne Erzieher*innen keine Kita-Qualität. Wir brauchen IT-Fachkräfte für die Digitalisierung unser Schulen und Pfleger*innen, um den demografischen Wandel zu gestalten.
Voraussetzung für die Behebung des Fachkräftemangels ist ein durchlässiges Bildungssystem, das niemanden zurücklässt und auf Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Ausbildung setzt. Wir müssen bundesweit die Berufsorientierung verbessern, berufliche Ausbildung stärken und die berufliche Neuorientierung durch Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten attraktiver machen. Hier ist das Bundesbildungsministerium in besonderer Weise gefordert, um – über die angekündigte Exzellenzinitiative berufliche Bildung hinaus – für mehr Chancen für alle durch Aus- und Weiterbildung zu sorgen.
Hinzu kommt: Eine Erhöhung der Fachkräfteeinwanderung benötigt ein modernisiertes Einwanderungsrecht. Auch attraktive Arbeitsbedingungen und eine moderne Familienpolitik zur Vereinbarung von Familie und Beruf, mehr Frauenerwerbstätigkeit und Geschlechtergerechtigkeit tragen zur Behebung des Fachkräftemangels bei.
Für alle beteiligten Ressorts muss gelten, dass die Verabredungen des Koalitionsvertrags zügig aufgegleist und umgesetzt werden.“