19.07.2019  Hochschule

Exzellenzstrategie: Spitzenförderung kann Grundfinanzierung nur ergänzen, nicht ersetzen

Zur heutigen Bekanntgabe der Auswahl der „Exzellenzuniversitäten“ in der Bund-Länder-Exzellenzstrategie erklärt Kai Gehring, Sprecher für Forschung, Wissenschaft und Hochschule:

 

Die Breite, Qualität und Vielfalt unserer Hochschul- und Forschungslandschaft ist eine enorme Stärke, die es zu erhalten gilt. Zur Bewältigung der Herausforderungen unserer Zeit und für bessere internationale Sichtbarkeit ist zugleich die öffentliche Förderung von Spitzenforschung notwendig. Herzlichen Glückwunsch daher an alle Universitäten, die heute mit dem Prädikat „Exzellenzuniversität“ ausgezeichnet wurden. Mit den zusätzlichen Fördermitteln verknüpft sich unsere klare Erwartung an die Titel-Gewinner, wegweisende Beiträge für eine bessere Zukunft zu leisten. Aber auch die Universitäten, die in dieser Runde nicht erfolgreich waren, leisten herausragende wissenschaftliche Arbeit und müssen diese ohne Abstriche und Reputationsverluste fortsetzen können.

Für den dauerhaften Erfolg unseres Hochschulsystems ist eine verlässliche Grundfinanzierung unerlässlich, die bundesweit allerorts beste Studien-, Lehr- und Arbeitsbedingungen bietet sowie wissenschaftliche Infrastrukturen auf der Höhe der Zeit sicherstellt. Ein jährlicher kontinuierlicher Aufwuchs für alle Hochschulen im Bundeshaushalt – wie ihn außeruniversitäre Forschungseinrichtungen schon lange zurecht erhalten – wäre hierfür ein wichtiger Schritt.

Die Exzellenzstrategie fördert die Profilbildung und muss gleichzeitig gewährleisten, den Kreis der auserwählten Universitäten offenzuhalten: für Dynamik, Durchlässigkeit und wissenschaftlichen Fortschritt. Eine dauerhaft zweigeteilte Hochschullandschaft mit exklusiver erster Klasse und unbequemer Holzklasse würde mehr schaden als nutzen. Für WissenschaftlerInnen und Studierende braucht es an jeder Hochschule erstklassige Bedingungen und gute Chancen.

Gleichzeitig brauchen die Universitäten Verlässlichkeit und Vertrauen in das wissenschaftsgeleitete Auswahlverfahren. Kurzfristige politische Interventionen, wie die der Bundesforschungsministerin bei der Auswahl der Exzellenzcluster im letzten Jahr, dürfen sich darum nicht wiederholen.