Kai Gehring, grüner Bundestagsabgeordneter für Essen und Vorsitzender des Bildungsausschusses des Bundestags, erklärt zum heute veröffentlichten „Bildungsbericht Ruhr“:
„Der Bildungsbericht zeichnet ein dramatisches Bild von Bildungschancen im Ruhrgebiet. Das Ruhrgebiet benötigt dringend eine Bildungswende, um allen gleichermaßen Chancen zu eröffnen, zukünftigen Wohlstand und wirtschaftliches Wachstum zu sichern. Nur eine gemeinsame Kraftanstrengung der Akteure in der Region mit allen staatlichen Ebenen kann dafür sorgen, die Potenziale der Kinder und Jugendlichen des Ruhrgebiets auszuschöpfen. Als transformationserfahrenste, bevölkerungsreichste und vielfältigste Metropol-Region des Landes brauchen wir bessere Bildung für alle von Anfang an – sowohl Basiskompetenzen als auch Future Skills.
Das neue, vom Bund initiierte Startchancen-Programm ist ein Vorstoß für chancengerechtere und leistungsfähigere Bildung – vor allem im Ruhrgebiet mit seinen zahlreichen benachteiligten Stadtquartieren. In der Programmlaufzeit von zehn Jahren werden in NRW 920 Schulen, an denen 250.000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden, besonders und zielgerichtet gefördert. Sie erhalten zusätzliche Mittel für moderne Lernräume, bedarfsgerechte Unterrichtsgestaltung und multiprofessionelle Teams. Etwa 40 Prozent der Startchancen-Schulen in NRW entstehen gemäß des NRW-Sozialindex im Ruhrgebiet.
Das milliardenschwere Programm unterstützt gezielt Schulen in benachteiligten Quartieren und hilft damit besonders im Ruhrgebiet, wo sich mehr als ein Drittel der Schulen in herausfordernder Lage befinden. Städte wie Duisburg, Essen oder Gelsenkirchen, in denen teilweise mehr als die Hälfte der Schulen in herausfordernder Lage liegen, profitieren besonders von dieser zusätzlichen, gezielten Förderung. Das war lange überfällig. Die Bildungspolitik verbindet damit die Hoffnung, dass im dritten Bildungsbericht Ruhr schulische Leistungssteigerungen bei Kindern und Jugendlichen messbar sein werden.
Das Startchancen-Programm fördert insbesondere Grundschulen und legt einen Fokus darauf, die Basiskompetenzen der Schülerinnen und Schüler signifikant zu verbessern. Das ist dringend notwendig, wenn etwa jedes dritte Grundschulkind im Ruhrgebiet ein Jahr vor dem Übergang in die weiterführende Schule nicht die Mindeststandards in Deutsch und Mathe erreicht.
Neben dem Startchancen-Programm sorgen entlang der Bildungskette auch zusätzliche Kita-Milliarden vom Bund sowie der BAföG-Booster für bessere Bildungschancen. Diese Dynamik gilt es zu nutzen, um den weiteren Herausforderungen des Bildungssystems im Ruhrgebiet mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung entgegenzusteuern – vom Kita-Ausbau, dem Fachkräftemangel in der Bildung über die Vermittlung von Future Skills bis hin zum lebenslangen Lernen.“