Zur Präsentation der Studie „Wissenschaft weltoffen“ erklärt Kai Gehring, Sprecher für Hochschule, Wissenschaft und Forschung:
Es ist ein Kompliment an unsere Hochschulen, dass sie international so anerkannt sind und Deutschland drittbeliebtestes Gastland für internationale Studierende geworden ist. Einmal mehr zeigt der DAAD, wie stark unser Land intellektuell, gesellschaftlich und wirtschaftlich von internationalen Studierenden profitiert. Diese positiven Effekte gehören weiter ausgebaut, keinesfalls ausgebremst oder begrenzt. Die Chancen internationaler Studierender müssen wachsen: Sie brauchen bessere Zugänge zu Karrieren, in Deutschland genauso wie in ihren Herkunftsländern. Fachkräftemangel ist hierzulande und weltweit ein Problem, das Perspektiven und Dynamik von Volkswirtschaften gefährdet. Als demographisch schrumpfende und zugleich innovative Volkswirtschaft bleibt Deutschland nur mit Weltoffenheit und „Brain Circulation“ hochkreativ und zukunftsfähig.
Gerade für den Bund bleibt noch viel zu tun: Internationalisierung darf nicht nur Studierende umfassen, die aus EU-Staaten oder mit Visa gezielt zum Studium nach Deutschland kommen. Internationalität und Willkommenskultur erfordern auch, dass Flüchtlinge, die in ihrem Heimatland studiert haben oder studieren wollten, hier schnell und unbürokratisch zum Studium zugelassen werden. Dazu muss Frau Wanka beitragen, indem sie etwa die Wartezeit für das BAföG auf drei Monate verkürzt. Diesen wichtigen Schritt hat die Koalition in ihrer BAföG-Novelle versäumt. Zudem sollten die Mittel des erfolglosen Deutschlandstipendiums für Stipendien für Flüchtlinge genutzt werden. Die Potenziale und Talente von Flüchtlingen müssen sich schnell entfalten können und breite Wege auf den Campus und in den Arbeitsmarkt geebnet werden.
Das Ziel, wonach jeder zweite deutsche Studierende akademische Auslandserfahrung sammeln soll, muss beherzt und zügig verwirklicht werden. Noch immer bestimmt jedoch die Herkunft der Studierenden maßgeblich mit, ob Auslandssemester absolviert werden oder nicht. Wenn Ministerin Wanka sich über das Drittel freut, das international mobil ist, dann darf sie nicht länger ignorieren, dass es sich überwiegend um Studierende aus klassischen finanzstärkeren Akademiker-Haushalten handelt. Es braucht daher dringend höhere Anstrengungen, damit auch verstärkt „Studierende der ersten Generation“ aus Nicht-Akademiker-Haushalten wertvolle Auslandserfahrungen sammeln können.