Zur Aufnahme der Gender Studies in das Arbeitsprogramm des Wissenschaftsrates erklärt Kai Gehring, Sprecher für Forschung, Wissenschaft und Hochschule:
„Hierzulande wird Geschlechterforschung auf Spitzenniveau betrieben. Sie gibt wichtige Impulse für verschiedene Gesellschaftsbereiche – von der Politik über die Medizin bis zu Bildung, Kultur und Wissenschaft. Es ist eine gute Nachricht, dass der Wissenschaftsrat die Geschlechterforschung nun in sein Arbeitsprogramm aufgenommen hat. Nach einem ausführlichen Begutachtungsprozess werden dann Empfehlungen zur Förderung und Weiterentwicklung dieses Forschungsfeldes vorgelegt.
Wir Grüne im Bundestag hatten die Bundesregierung bereits 2017 dazu aufgefordert, eine solche Begutachtung anzuregen. Leider hat die Bundesregierung blockiert. Gerade angesichts der wachsenden Anfeindungen gegen die Geschlechterforschung hierzulande und weltweit ist es gut, dass dieses wichtige Thema nun trotzdem bearbeitet wird.
Doch schon heute muss die Bundesregierung handeln: Wer Drohungen und Anfeindungen erfährt, muss Unterstützung bekommen. Für die Feinde der Wissenschaftsfreiheit ist die Genderforschung nur ein erstes Ziel: Zunächst wird die Genderforschung angefeindet, und in einem zweiten Schritt folgen weitreichendere Angriffe auf Sozialwissenschaften. Das erleben wir in Ungarn und Brasilien, und mit der AfD auch im Bundestag. Die Bundesregierung muss daher klar machen, dass der Grundwert Wissenschaftsfreiheit nicht verhandelbar ist.“
Zu „Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Gender Studies in Deutschland“ siehe Seite 24-25 im Arbeitsprogramm des Wissenschaftsrates: https://www.wissenschaftsrat.de/download/2020/Arbeitsprogramm.pdf?__blob=publicationFile&v=7