Der Journalist Peter Gerhardt referierte zu Beginn des Fachgesprächs „Strategien gegen Anti-Feminismus und Homophobie“ über Anti-Emanzipationsbewegungen in Europa. Mit Sequenzen seiner TV-Doku „Gleiche Liebe – Falsche Liebe?!?“ widerlegte er menschenfeindliche Bewegungen, die eben nicht für eine „schweigende Mehrheit“ sprächen. In Frankreich habe es Großdemos gegeben, 80% der Bürger*innen befürworteten aber die Gleichstellung. In Deutschland sei Widerstand auch ein „Fluch des Erfolges“ fortschrittlicher Gesetzgebung. Gegner*innen kämen vor allem aus drei Gruppen: religiös und politisch Motivierte sowie PublizistInnen. Finanzquellen von Kampagnen wie der „Zivilen Koalition“ seien oft intransparent. Öffentlich geworden sei dagegen die massive finanzielle Stützung des Kreml für den französischen „Front National“.
Kai Gehring, Sprecher für Hochschule, Wissenschaft und Forschung, beschrieb den Werte-Kampf: „Unsere Werte? Die Gleichwertigkeit aller Menschen und die Wertschätzung von Vielfalt! Die neuen Reaktionäre vertreten Menschenfeindlichkeit, sie hetzen und hassen.“ Daher sei wichtig: „Schaffen wir den vollständigen Durchbruch zu gleichen Rechten und gleicher Freiheit oder erobern reaktionär-religiöse, ultrakonservative, rechtsextreme Milieus Boden zurück?“ Queer- und genderfeindliche Agitation hätten sich verschärft. Gerhardt und Gehring unterstrichen: „Diskretion ist keine Lösung“ und plädierten für offensive Auseinandersetzungen. Emanzipatorische Ziele müssten öffentlich begründet, Freiheiten verteidigt werden. In einer Doku-Sequenz beschrieb dies der Sozialwissenschaftler Louis Georges Tin so: „Die Demokratie ist ein immerwährender Kampf.“
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