Beim Wunsch dauerhaft in der Wissenschaft Fuß zu fassen, wandelt das Gros des wissenschaftlichen Nachwuchses zwischen Traum und Albtraum. Auf Dauer können Idealismus und Leidenschaft für die Wissenschaft schlechte Arbeitsbedingungen und unsichere Karriereperspektiven nicht kompensieren. Umso enttäuschender ist es, dass die Bundesregierung nach zwei Jahren Ankündigens nur eine Schmalspur-Novelle des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes auf den Weg gebracht hat. Das Nachwuchsprogramm für zusätzliche Stellen hängt sogar noch in der Warteschleife. Reden und Handeln passen bei dieser Koalition nicht zueinander. Die Bundesregierung verhagelt Perspektiven für einen Traumjob in der Wissenschaft.
Der Regierungsvorschlag für die Novelle wird nicht wirken, sofern er nicht deutlich nachgebessert wird. Es braucht klare Mindestvertragslaufzeiten, die Aufhebung der Tarifsperre und die bessere Vereinbarkeit von Wissenschaft und Familie. Ohne diese zusätzlichen Änderungen am Regierungsentwurf bleibt die Novelle ein zahnloser Tiger. Neben einem besseren rechtlichen Rahmen braucht es aber auch mehr Karrieremöglichkeiten und zusätzliche feste Stellen in Lehre, Forschung und Mittelbau. Wir fordern ein Bund-Länder-Programm für mindestens 10.000 Nachwuchsstellen an den Hochschulen vom Mittelbau bis zur Tenure-Track-Professur. Ein mutiges Nachwuchspro-ramm und eine wirksame Novelle bringen endlich die festen Stufen in der Karriereleiter, die die engagierten jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler schon seit Jahren verdient haben.