22.03.2024  Allgemein

Statement zum Zivilschutz an Schulen

Kai Gehring (Grüne), Vorsitzender des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung:

„Ja, es ist richtig, die gesamte Gesellschaft besser auf Krisen vorzubereiten und Zivilschutz zu verstärken. Die Zeitenwende wirft viele neue friedens- und sicherheitspolitische Fragen auf. Dennoch irritieren mich einzelne weitreichende Aussagen der Bildungsministerin.

Angesichts der schwachen PISA-Ergebnisse ist es ihre Kernaufgabe, die zentralen Baustellen unseres Bildungssystem anzupacken

Gemeinsam mit den Ländern braucht es akut Fortschritte in zentralen Fragen der Bildungspolitik – von Sprachförderung über Digitalpakt 2.0 bis zur Schulabbruchquote, aber eben keine Angstmacherei mit Kriegsrhetorik.

Viele Schulen haben sich längst achtsamer und resilienter aufgestellt: Viele haben ihren Sachkunde- und Politik-Unterricht aktualisiert, führen den „Aktionstag Katastrophenschutz“ durch, betreiben moderne Friedenspädagogik, laden sowohl Freiwilligen- und Friedensinitiativen als auch Blaulicht-Organisationen und Jungoffiziere ein.

Der „Beutelsbacher Konsens“ der politischen Bildung hat für mich im Schulalltag nichts an Aktualität verloren: also Kontroversitätsprinzip, Überwältigungsverbot und Befähigung der Schüler. Kurzum: Jugendliche sollten das gesamte Spektrum der Akteure kennenlernen und sich ihre eigene Meinung bilden können.

Es braucht kinder- und jugendgerechte Formen und Formate der Sensibilisierung, der Information und auch Partizipation. In Grundschulen braucht es andere pädagogische Antworten als in weiterführenden Schulen. Viele Schülerinnen und Schüler nehmen längst großen Anteil am Leid der Kriege in der Ukraine und Nahost. Lehrkräfte gilt es daher noch besser zu unterstützen, diese Konflikte angemessen und behutsam im Unterricht zu besprechen.“