Etwa 370 Millionen Menschen in mehr als 90 Staaten zählen zu den indigenen Gesellschaften. Damit machen sie etwa 5% der Weltbevölkerung aus. Angehörige indigener Gesellschaften sind in besonderem Maße betroffen von Diskriminierung, Unterdrückung, Ausbeutung, Armut und Marginalisierung. Indigene Frauen sind ungleich stärker betroffen. Gleichberechtigte politische, kulturelle und wirtschaftliche Teilhabe wird Indigenen vielfach verwehrt. Dadurch werden sie sowohl in ihren bürgerlichen und politischen Rechten als auch in ihren wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechten verletzt. Viele indigene Sprachen sind vom Aussterben bedroht.
In den Gebieten, die von indigenen Gesellschaften bewohnt werden, sind mehr als 60 Prozent der weltweit stark nachgefragten Ressourcen, wie Wasser oder Rohstoffvorkommen, wie seltene Erden, Erdöl zu finden. Wirtschaftliche Interessen an der Ausbeutung dieser Rohstoffe durch die jeweiligen Regierungen und (trans-)nationale Unternehmen bedrohen in diesem Zusammenhang die Lebensgrundlagen indigener Bevölkerungsgruppen und den Erhalt wichtiger Ökosysteme. Häufig ist die Erschließung dieser Ressourcen mit Zwangsumsiedlungen und massiven Umweltschäden verbunden. Auseinandersetzungen über Landrechte und die Nutzung natürlicher Ressourcen bergen ein hohes Konfliktpotenzial. Illegale Landnahmen führen immer wieder zu schweren Menschenrechtsverletzungen.