Anders als das BAföG ist das Deutschlandstipendium nicht in der Lage, die soziale Öffnung der Hochschulen voranzubringen. Strukturell haben all diejenigen schlechte Chancen, die nicht in wohlhabenden Regionen MINT-Fächer studieren. Problematisch bleibt beim Deutschlandstipendium zudem die geringe Reichweite, die kurze Förderdauer, der Verlust beim Hochschulwechsel sowie der hohe Einfluss der stiftenden Unternehmen auf die Studienfachwahl und die Auswahl der Geförderten.
Auch wenn das kostspielige Marketing des Bildungsministeriums anderes vorgaukeln will: Das Deutschlandstipendium ist gemessen an den Regierungszielen ein Reinfall. Bleibt die Steigerung auf dem Niveau der letzten drei Jahre, lässt sich das Ziel, acht Prozent aller Studierenden per Deutschlandstipendium zu fördern, erst in etwa 25 Jahren erreichen. Denn: Der Anteil der Deutschlandstipendiaten an der Gesamtzahl der Studierenden betrug im Jahr 2013 nur 0,76 Prozent.
Anstatt das Programm mit Millionensummen aus Steuermitteln und hohen Steuermindereinnahmen aufrechtzuerhalten, sollten Unternehmen und Stifter es in Eigenregie übernehmen. Die Bundesmittel fürs Deutschlandstipendium sollten zugunsten des BAföG umgewidmet werden.