Zu den aktuellen BAföG-Gefördertenzahlen des Statistischen Bundesamts für 2020 erklärt Kai Gehring, Sprecher für Forschung, Wissenschaft und Hochschule:
„Mit den heute veröffentlichten Zahlen setzt sich die kontinuierliche Talfahrt des BAföG fort. Mit 41.000 weniger Geförderten als noch im Vorjahr ist ein neuer Negativrekord erreicht. Während 2012 noch 973.000 junge Menschen Unterstützung erhielten, sind es heute nur noch 639.000 – ein erschreckend großes Minus von rund 334.000 Geförderten. Die von Bildungsministerin Karliczek versprochene Trendumkehr ist ausgeblieben, ihre unzureichende und willkürliche BAföG-Politik geht auf Kosten der jungen Generationen. Mit der systematischen Schrumpfung der Empfängerzahlen entpuppt sich die großkoalitionäre BAföG-Novelle als bildungspolitisch bittere Bilanz und handwerklicher Voll-Flop.
Selbst in der Pandemiekrise hat Ministerin Karliczek die Studierenden lieber in die Schuldenfalle manövriert, statt mit einer BAföG-Öffnung echte Hilfe anzubieten – mit fatalen Folgen für die Zukunftschancen vieler junger Menschen. Ihre plötzlichen Versprechungen von BAföG-Anpassungen nach der Bundestagswahl sind ein durchschaubares und unglaubwürdiges Wahlkampfmanöver. Als Bundesbildungsministerin hätte sie ihre chancenungerechte Linie längst korrigieren können, anstatt der sozialen Lage der Studierenden die kalte Schulter zu zeigen.
Die nächste Bundesregierung muss die Weichen auf Bildungsgerechtigkeit stellen. Zum 50. Geburtstag braucht das BAföG einen Neustart mit einer Grundsicherung für Studierende und Auszubildende. Die staatliche Studienfinanzierung in Deutschland muss endlich wieder ein Hebel für mehr soziale Gerechtigkeit werden und beherzt Bildungszugänge für junge Menschen öffnen, die bisher viel zu selten einen Zugang zum Campus haben. Studieren besser zu finanzieren ist eine Zukunftsinvestition mit einem hohen Erlös für Chancengerechtigkeit und künftigen Wohlstand, Sozial- und Wirtschaftspolitik.“