Nach zwei Jahren Hängen und Würgen hat das Bundeskabinett eine Minimal-Novelle des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes auf den Weg gebracht. Sie genügt dem kleinsten gemeinsamen Nenner der Koalition, bringt aber keinen strukturellen Fortschritt für verlässliche Wissenschaftskarrieren an den Hochschulen. Hinzu kommt, dass das vollmundig angekündigte Nachwuchsprogramm für zusätzliche Stellen auf sich warten lässt. Hier zeichnet sich die nächste Hängepartie der Koalition ab. Die Perspektiven des wissenschaftlichen Nachwuchses sind kein Herzensanliegen von Wissenschaftsministerin Wanka.
Es ist höchste Zeit für eine Dekade des wissenschaftlichen Nachwuchses: Wir fordern ein Bund-Länder-Programm für mindestens 10.000 Nachwuchsstellen an den Hochschulen vom Mittelbau bis zur Tenure-Track-Professur. Statt „hire and fire“ in der Wissenschaft braucht es klare Karrierewege, Mindeststandards für Zeitverträge, mehr Dauerstellen für Daueraufgaben und eine bessere Vereinbarkeit von Kind und Wissenschaftskarriere.
Der vorgelegten Novelle fehlen klare Mindestvertragslaufzeiten und die Aufhebung der Tarifsperre. Auch wird sie es vielen jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern nicht leichter machen, Wissenschaft mit Familie zu vereinbaren. All das gehört jedoch zwingend in eine Novelle hinein. Wir werden im Bundestag Änderungen einfordern, damit die Novelle tatsächlich strukturelle Verbesserungen für den wissenschaftlichen Nachwuchs bringt.